Geschlechtsverkehr sollte immer eine angenehme Erfahrung sein. Viele Frauen leiden jedoch unter Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, was sowohl ihr körperliches und emotionales Wohlbefinden als auch ihr Liebensleben beeinträchtig.
Was ist Dyspareunie und welche Symptome treten dabei auf?
Dyspareunie ist keine Krankheit an sich, sondern ein Symptom, das verschiedene Ursachen haben kann. Es wird als anhaltender oder wiederkehrender Schmerz beim Geschlechtsyekehr definiert. Dieser Schmerz kann vor, während oder nach dem Geschlechtsverkehr auftreten und in einigen Fällen zu einer Behinderung führen.
Neben Schmerzen kann sich Dyspareunie auch in Form von Brennen, Jucken oder unwillkürlichen Krämpfen der Vaginalmuskulatur äußern.
Je nach Ort der Schmerzen unterscheiden wir zwei Hauptarten:
- Oberflächliche Dyspareunie: tritt zu Beginn der Penetration am Scheideneingang auf.
- Tiefe Dyspareunie: tritt während der Penetration auf und kann sich bis zum Becken oder Unterleib ausbreiten.
Ursachen für Dyspareunie:
Es gibt zahlreiche Ursachen, die zu Dyspareunie führen können, wobei es sich in vielen Fällen um ein multifaktorielles Symptom handelt. Im Allgemeinen lassen sich die Ursachen in drei Kategorien einteilen: physische, hormonelle oder emotionale.
Physische Ursachen:
- Vaginale oder Harnwegsinfektionen (Candidiasis, bakterielle Vaginose, Blasenentzündung).
- Vaginale Trockenheit, häufig in den Wechseljahren oder während der Stillzeit.
- Endometriose oder entzündliche Erkrankungen des Beckens.
- Veränderungen des Beckenbodens, wie z. B. Vaginismus.
- Narben durch Episiotomien oder chirurgische Eingriffe im Beckenbereich.
- Anatomische Fehlbildungen oder vaginale Stenosen.
Hormonelle Ursachen:
- Östrogenmangel, häufig in den Wechseljahren, nach der Geburt oder aufgrund der Einnahme bestimmter Verhütungsmittel.
- Endokrine Störungen, die die Lubrikation und Elastizität der Vagina beeinträchtigen.
Emotionale oder psychologische Ursachen:
- Angst vor Schmerzen oder traumatische sexuelle Erfahrungen.
- Beziehungsprobleme, geringes Selbstwertgefühl oder mangelndes sexuelles Verlangen.
Wie wird Dyspareunie behandelt?
Die Behandlung hängt von der Ursache ab, daher ist eine umfassende medizinische Untersuchung unerlässlich. Diese sollte die Anamnese, eine körperliche Untersuchung und gegebenenfalls zusätzliche Tests wie Hormonanalysen, Kulturen oder Ultraschalluntersuchungen umfassen.
Therapeutische Strategien können Folgendes umfassen:
- Vaginalgleitmittel, besonders hilfreich bei Trockenheit.
- Lokale Hormontherapie mit Östrogenen bei vaginaler Atrophie.
- Antimikrobielle Behandlung (Antibiotika oder Antimykotika) bei Infektionen.
- Entzündungshemmer oder Schmerzmittel.
Darüber hinaus spielt die Physiotherapie des Beckenbodens in vielen Fällen eine wichtige Rolle. Entspannungstechniken, Muskelaufbautraining oder die Verwendung von Dilatoren können helfen, die Elastizität zu verbessern und Schmerzen zu lindern.
Wenn emotionale Komponenten vorliegen, ist es ratsam, eine Einzel- oder Paartherapie bei Fachleuten für sexuelle Gesundheit in Anspruch zu nehmen.
Normalisieren Sie Schmerzen nicht: Suchen Sie Hilfe
Wenn Sie wiederholt Schmerzen beim Geschlechtsverkehr haben, normalisieren Sie diese nicht und ignorieren Sie sie nicht. Viele Frauen brauchen Jahre, bis sie aus Scham, Unwissenheit oder Angst Hilfe suchen, aber Dyspareunie ist behandelbar.
Ein individueller, einfühlsamer und multidisziplinärer Ansatz ist der Schlüssel zu einem befriedigenden und schmerzfreien Sexualleben.
Dr. Cristina Guix
Gynäkologin und Expertin für Fertilität in Barcelona IVF