Wiederholte Aborte
In der Folge sind die häufigsten Ursachen für wiederholte Aborte genannt.
Häufigste Ursachen
Dies ist die häufigste Ursache für wiederholte Aborte oder Implantationsversagen. Genetische Veränderungen in den Embryonen können dazu führen, dass sie sich nicht einnisten oder dass die Schwangerschaft in einer Fehlgeburt endet.
Viele Embryonen mit genetischen Anomalien können sich im Labor völlig normal entwickeln, weshalb die einzige Möglichkeit einer Identifikation eine genetische Präimplantationsdiagnostik ist.
- Chronische Entzündungen des Endometriums, die ohne Symptome verlaufen.
- Veränderungen der Gebärmutter, wie Polypen, Myome, Septen oder Verwachsungen.
- Gestörte Empfänglichkeit des Endometriums durch Anomalien im Implantationsfenster. Dieses Fenster ist der Zeitraum, in dem das Endometrium durch Progesteron für die Einnistung eines Embryos empfänglich ist; dieser Zustand dauert ca. zwei bis sechs Tage.
Tests zur Untersuchung wiederholter Aborte
Eine Untersuchung von wiederholten Aborten und Implantationsversagen sollte folgende diagnostische Tests beinhalten:
- Karyotyp: Es handelt sich um die Bestimmung der Chromosomenformel des Paares. Der normale Karyotyp einer Frau ist 46, XX und der eines Mannes 46, XY.
- Chromosomenuntersuchung der Spermien: Mit Hilfe der FISH-Technik kann festgestellt werden, ob der Prozentsatz der Spermien mit Chromosomenveränderungen im Vergleich zur fruchtbaren Population deutlich erhöht ist.
- Untersuchung der DNA-Fragmentierung der Spermien: Mit Hilfe der Comet-Technik kann festgestellt werden, ob die im Kopf der Spermien enthaltene DNA beschädigt ist und ob diese Beschädigung einen der beiden DNA-Stränge oder beide betrifft. Erhöhte DNA-Schäden können zu einer schlechteren Qualität des Embryos und einem erhöhten Risiko einer Fehlgeburt führen.
Ermöglicht die Untersuchung der Gebärmutter, um Fehlbildungen, Polypen, Myome oder Verwachsungen auszuschließen.
- Empfänglichkeit der Gebärmutterschleimhaut: Mittels einer Biopsie des Endometriums können wir das Einnistungsfenster der Gebärmutterschleimhaut beurteilen und bestätigen, dass es offen ist, wenn wir den Embryotransfer durchführen. Diese Tests sind auf dem Markt unter den Bezeichnungen ERA®, Matricelab® bekannt.
- Untersuchung des Mikrobioms: Durch eine Biopsie des Endometriums können wir bestätigen, ob die Laktobazillen Population in der Gebärmutterschleimhaut korrekt ist, und chronische asymptomatische Infektionen (Endometritis) ausschließen, die eine korrekte Einnistung beeinträchtigen und das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen können. Die Handelsbezeichnung lautet EMMA/ALICE®.
- Untersuchung der Endometrium-Kulturen: Sie werden ergänzend zu den Mikrobiom-Untersuchungen durchgeführt, so dass wir bei positivem Befund das geeignete Antibiotikum für die richtige Behandlung auswählen können.
Es handelt sich um die Untersuchung verschiedener Antikörper, die das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen, wie z. B. Lupus-Antikoagulanzien, Anticardiolipine oder Beta2-Glykoproteine.
Hier geht es um die Untersuchung der Blutgerinnungsfaktoren, da Abweichungen vom Normalwert das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen können. Diese Untersuchungen können im Blut oder Speichel durchgeführt werden.
- Tests zur Eizellenreserve können Aufschluss über Probleme mit den Eizellen geben.
- Die Untersuchung der Schilddrüsenfunktion beinhaltet eine Analyse des TSH- und des freien T4-Hormons.
Behandlung von wiederholten Aborten
Die Behandlung von Aborten erfolgt je nach ihrer Ursache. Manchmal ist es nicht möglich, die Ursache für wiederholte Aborte zu diagnostizieren, und in diesem Fall besteht die indizierte Behandlung in der In-vitro-Befruchtung mit genetischer Präimplantationsdiagnostik. Diese Technik ermöglicht uns die Analyse der Chromosomen der Embryonen, um sicherzustellen, dass normale Embryonen eingesetzt werden.