Rauchen verhindert nicht nur den eigenen Kinderwunsch. Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass auch die Fertilität der Kinder im späteren Leben herabgesetzt sein könnte.
Der Reproduktionsmediziner Claus Yding Andersen von der Universität Kopenhagen entdeckte, dass die Embryonen von Raucherinnen wiesen zu 55 Prozent weniger Keimzellen auf als die Embryonen der Nichtraucherinnen. Auch die Zahl der somatischen Testes-Zellen war um 37 Prozent vermindert.
Da sich aus den Keimzellen später Spermien und Eizellen entwickeln, ist Andersen einigermaßen alarmiert. Der Befund könnte den Rückgang der Fertilität erklären, zu dem es in den letzten Jahrzehnten in vielen Ländern gekommen ist, meinte der Physiologe. Keine Frau sollte während der Schwangerschaft rauchen, fordert Andersen in Human Reproduction (2010; doi:10.1093/humrep/deq215).
Die meisten Reproduktionsmediziner raten bei einem Kinderwunsch auch dem Mann, das Rauchen aufzugeben.
Veränderungen im Ejakulat sind bei Rauchern jedoch nachweisbar, berichtet Mohamed Hammadeh von der Universität des Saarlands in Homburg. Diese betreffen die Konzentration der Protamine 1 und 2. Protamine sind kleine Proteine, die beim Menschen nur im Hoden vorkommen.
Ihre Aufgabe wird in der Verpackung und Stabilisierung der DNA im Spermienkopf vermutet. Hammadeh kann zeigen, dass Rauchen zu einer Verminderung der Protamin-Konzentration im Ejakulat führt.